Befestigungen am Baum

Schaden Nägel, Schrauben und andere Stahlteile dem Baum?

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Du möchtest etwas an einem Baum befestigen: ein kleines Schild, ein Vogelhaus, ein Sonnensegel, einen Schaukelbalken, oder, wie in unserem Fall, ein ganzes Baumhaus. Dann wirst du schnell mit der Aussage konfrontiert:

„Schrauben schaden dem Baum! Ein einziger Kupfernagel genügt, und der ganze Baum stirbt ab!“ – Stimmt das?

Viele Menschen schrecken verständlicherweise davor zurück, ein Stück Stahl in einen lebenden Baum zu schlagen. Aber ist eine kleine Bohrung wirklich eine Gefahr für den ganzen Baum? Wie verträgt der Baum den Fremdkörper aus Stahl? Sind Spanngurte oder klemmende Methoden die bessere Alternative?

Hier gehen wir näher auf die Bedenken ein (mit dem Schwerpunkt Baumhausbau, Kletterwald, Kletterpark, Hochseilgarten):

1. Bedenken: Stahl verträgt sich nicht mit Holz?

Es gibt wohl nur wenige Orte, an denen man das Zusammenspiel von Stahl und lebenden Bäumen besser beobachten kann als im Out’n’About Treehouse Resort mit seinen 15 Baumhäusern, dem riesigen Kletterwald, Hängebrücken, Ziplines und insgesamt über 50 Plattformen.

Seit über 25 Jahren werden hier die unterschiedlichsten Befestigungsmethoden am Baum ausprobiert: kleine Nägel, große Baumschrauben, Stahlgurte, Stahlträger, eingeklemmte Holzbalken, … einige Beispiele sind hier zu sehen:

Die Ergebnisse sind erstaunlich: Die Kombination von Stahl & Holz harmoniert einwandfrei!

Auch bei den ersten Versuchen, bei denen riesige Stahlträger mit rostigen Bolzen direkt an die Bäume geschraubt wurden, zeigt sich: Der Baum stößt den Stahl nicht ab, sondern ummantelt ihn, und integriert ihn vollständig in seine Lebenssituation. Auch wissenschaftlich gibt es keine Hinweise, dass Stahl, Edelstahl, Kupfer, Aluminium oder andere Legierungen dem Baum schaden, oder diesen durch Ablösungen (z. B. Rost) „vergiften“ würden.

2. Bedenken: Nägel und Schrauben verletzen den Baum?

Baum wächst um Stahl Schraube Bolzen Gewindestange

Beispiel: Baum umwallt eine große Baumhaus-Schraube

Ob ein kleines Nagelloch oder ein Bohrloch für eine Baumhausschraube, Bäume wissen mit dieser Art von Verletzung sehr gut umzugehen – sie ähnelt einem Astbruch:

Mit einer Bohrung werden einige Wasser- und Nährstoffleitungen durchtrennt. Der Baum spürt dies und beginnt sofort mit der Wundheilung, indem er gezielt Harze und Öle einlagert, um die Wunde zu versiegeln. In den folgenden Jahren bildet er an dieser Stelle extra starkes Reaktionsholz. Ein ausgewachsener, gesunder Baum kann solche Situationen dank seiner großen Energiereserven problemlos meistern.

3. Bedenken: Der Baum wird langfristig unter dem Baumhaus leiden?

Wunderschönes Baumhaus von Baum umwallt by baumbaron

Diese Sorge verliert sich, wenn man weiß, wie anpassungsfähig und resistent ausgewachsene Bäume (ø > 30 cm) sind. Wenn ein Baum die schwierigen Jahre des Wachstums überlebt hat, beweist dies bereits seine unglaubliche Überlebenskraft.

Im Laufe ihres Lebens werden Bäume immer wieder mit Verletzungen und Problemen konfrontiert, dazu zählen natürliche Einflüsse wie:

Waldbrände, Dürren, Dauerfrost, Überschwemmungen, Lawinen, Blitzschlag, Astbruch bei Sturm und Schnee, Blattverlust durch Hagel, Pilz- und Insektenbefall, …

Aber auch von Menschen verursachte Schäden:

Autounfälle, Wurzelschäden bei Erdarbeiten, Abschnitt der Wasserzufuhr durch Neubauten, Bodenverdichtung und damit mangelnde Sauerstoffzufuhr für die Wurzeln, Schäden durch benachbarte Fällarbeiten, …

Solche Extremsituationen kann ein vitaler Baum gut verkraften, da er im ausgewachsenen Zustand über große Energiereserven (Kohlenhydrate & Fette) verfügt. Seine gesamte Struktur ist auf ein Vielfaches der täglichen Belastung ausgelegt. Nicht umsonst zählen Bäume zu den ältesten Lebewesen der Erde!

Bäume sind wahre Meister der Überlebenskunst und passen sich schnell an neue Situationen an: Baumhäuser sind ein Paradebeispiel dafür!

Eine Befragung von 18 professionellen Baumhausbauern (darunter Pete Nelson USA, Alain Laurens FR, Andreas Wenning DE, …) ergab, dass von 2253 gebauten Baumhäusern nur zwei Bäume an den direkten Folgen des Baus gestorben sind – das ist weit weniger als 1 Promille (Quelle: Bachelorarbeit von Onja Johannes Hardorp, 2017, HNE Eberswalde).

Auch Baumhaus-Profi Johannes Schelle schwärmt von seinem Baumhaus, das er vor 13 Jahren an eine Buche und eine Linde geschraubt hat: „Die Bäume haben eine prächtige Krone und blühen jedes Jahr zwei Wochen länger als alle anderen Bäume im Garten.“

Voraussetzung für ein langlebiges Baumhaus ist natürlich die richtige Befestigungsmethode und ein geeigneter Baum.

4. Bedenken: Warum überhaupt Schrauben, sind „verletzungsfreie Methoden“ nicht von Haus aus besser?

Da kein direkter Eingriff notwendig ist, erscheinen die sogenannten „verletzungsfreien“ Befestigungen (Klemmtechnik mit Balken, Spanngurten, Manschetten, Seilen) auf den ersten Blick harmloser. Doch das täuscht, denn gerade langfristig können diese Methoden den Baum stark schädigen!

Bäume wachsen in die Breite (Dickenwachstum, Jahresringe)!

Da ein Baum pro Jahr 2 – 15 mm an Durchmesser zulegt, führen Klemmtechniken früher oder später zu Einschnürungen und Quetschungen. Das nährstoffleitende Gewebe unter der Rinde wird gequetscht, der Saftfluss stockt und im schlimmsten Fall entstehen gefährliche Sollbruchstellen. Gerade in Kletterwäldern gibt es viele Folgeschäden an Bäumen durch angeklemmte Podeste, die den Baum „aufscheuern“ und quetschen, weil sie nicht an das Dickenwachstum angepasst werden.

Kurzfristig (< 1 Jahr) ist eine umschlingende Befestigung am Baum bei normaler Beanspruchung unproblematisch, z.B. mit einer Schaukelbefestigung, einem Sonnensegel, einer Hängematte, einer Slackline oder einer Kunstinstallation.

Langfristig (> 3 Jahre) und insbesondere bei dauerhaften Großinstallationen wie Baumhäusern sollten keine klemmenden und umschlingenden Befestigungen am Baum angebracht werden!

5. Fazit – Grünes Licht für Baumschrauben

Nägel und Schrauben schaden einem gesunden Baum nicht, sie werden einfach umwallt. Auch Gegenstände wie Schilder, Zaunpfähle und Stacheldraht werden vom Baum umwachsen und fest in seine Lebenssituation eingebunden – solche Beispiele sieht man überall am Wegesrand. Dabei gibt es natürlich Baumarten, die besser mit Verletzungen umgehen können als andere.

Wer etwas Schweres dauerhaft im Baum verankern will, sollte keine Klemmbefestigungen verwenden, sondern besser auf eine andere Befestigungsmethode zurückgreifen.

Professionelle Baumschrauben haben sich hier weltweit als sichere und dauerhafte Lösung etabliert. Sie können enorme Lasten tragen, halten die Tragbalken aber auf Abstand und erlauben dem Baum sein natürliches Dickenwachstum.

Damit eignen sie sich neben dem Baumhausbau auch hervorragend für dauerhafte Installationen in Kletterwäldern, Hochseilgärten, Waldseilgärten und Baumwipfelpfaden.

Zweifel verschwunden? Dann bist du bereit für richtiges Baumhaus Bauen!

German Treehouse Screw

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Befestigungs-Methoden im Vergleich

wie befestigt man ein Baumhaus richtig
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