Der richtige Baumhaus Baum
Wir zeigen dir, worauf es beim Baumhausbau ankommt!
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Bevor du mit der Planung und dem Bau deines Baumhauses beginnst, brauchst du einen geeigneten Baum.
Bei großen Baumhäusern muss der Baum mehrere Tonnen Gewicht tragen und extremen Wettersituationen standhalten können. Das Haus muss sicher und schonend am Baum verankert werden, ohne ihn zu überlasten. Bis auf wenige Ausnahmen sind die meisten Bäume mit einem Stammdurchmesser > 30 cm geeignet.
Hier lernst du, welche Baumarten sich am besten und am wenigsten fürs Baumhaus Bauen eignen und auf welche Warnzeichen du achten musst:
Baumhaus in gesunder Buche – Beispiel für die perfekte Symbiose von Baum und Baumhaus.
1. Tabelle – Die besten Baumhaus Bäume
Eines vorweg: Für den Bau eines Baumhauses gibt es nicht pauschal den „am besten geeigneten Baum“.
Jeder Baum ist ein Unikat!
Die Holzqualität variiert stark, nicht nur von Spezies zu Spezies, sondern vor allem von Standort zu Standort, von Baum zu Baum, aber auch innerhalb ein und desselben Baumes. Einflussfaktoren sind Klima, Bodenqualität, Alter & Exposition. So kann es vorkommen, dass eine Schrauben-Befestigung in einer Buche an einer Stelle 4 Tonnen hält, an einer benachbarten Stelle aber nur 3 Tonnen.
Trotzdem gibt es natürlich Baumarten, die sich besser für den Bau von Baumhäusern eignen als andere.
Gute Eigenschaften sind:
- hohe Holzfestigkeit
- gute Wundabschottung (bei Bohrungen)
- schneller Anbau von Reaktionsholz
- hohe mittlere Lebensdauer
- großer zu erwartender Stammumfang
- robuste Borke (wichtig bei Seilbefestigung)
Im Rahmen einer Bachelorarbeit haben wir zahlreiche Studien durchforstet und daraus eine Liste zusammengestellt, die uns zeigt, welche Bäume besonders gut fürs Baumhaus Bauen geeignet sind:
Hervorragend geeignet sind Laubbäume wie Buche, Eiche, Linde, Ahorn, Esche, Ulme, Platane, Kastanie und viele Nussbäume, sowie Nadelbäume wie Lärche, Kiefer, Douglasie und Tanne. Diese können ab einem Stammdurchmesser von >30 cm bedenkenlos für die Montage von Baumhäusern verwendet werden.
Weniger geeignet (als alleinige Trägerbäume) sind: Birke, Ulme, Erle, Zeder, Fichte, Rosskastanie und Obstbäume. Hier sollte nur in ausgewachsenen und sehr gesunden Bäumen gebaut werden. Versuche mit wenigen Befestigungen zu arbeiten (wenig Wunden durch Baumschrauben & Bolzen). Bei großen und schweren Häusern ist es sinnvoll, den Baum zu entlasten und das Baumhaus teilweise auf Stelzen zu stellen.
Schlecht geeignet für den Baumhausbau sind sehr weiche Baumarten wie Pappel oder Weide. Auch Platanen < 100 Jahre und Eukalyptus sollten gemieden werden. Hier ist es besser, das Haus neben dem Baum auf Stelzen zu bauen.
2. Wie groß und wie hoch muss mein Baumhausbaum sein?
5 m über dem Boden schwebt ein Baumhaus im Buchenwald – Hier müssen die Bäume ausgewachsen und stabil sein!
Natürlich hat man nicht immer einen riesigen Traumbaum im Garten stehen, aber das macht nichts, denn auch in 5 m hohen Obstbäumen kann man tolle Baumhäuser bauen, die dann meist eine Mischung aus Baumhaus und Stelzenhaus sind. Bäume unter <5 m Höhe, leiden entweder unter dem Baumhaus-Gewicht (zu dünner Stamm) oder werden von der Größe des Baumhauses „optisch erdrückt“.
Wer das Glück hat, mehrere Bäume oder einen kleinen Wald zu besitzen, für den gilt: „Zuerst nach den großen, gesunden Bäumen Ausschau halten“, und zwar aus folgenden Gründen:
- Der Baum ist erwachsen und hat bewiesen, dass er widerstandsfähig ist.
- Er kann extremen Situationen standhalten (Stürme, Trockenperioden, Astbrüche, Hagelschäden, …).
- Ein massiver Baumstamm bewegt sich weniger bei Sturm und die Baumhaus-Konstruktion wird weniger belastet.
- Ein ausgewachsener Baum benötigt weniger Energie für das Höhenwachstum, er baut Sicherheitsreserven auf und nutzt diese gezielt für die Wundheilung und die Bildung von Reaktionsholz (ideal für Baumschrauben-Befestigung)
Entscheidend für den Bau eines Baumhauses ist also nicht nur die Höhe des Baumes, sondern vor allem die Gesundheit und der Stammdurchmesser!
3. Wie dick muss der Baumstamm mindestens sein?
Gut zum Umarmen, aber zu klein zum Baumhaus Bauen – Vitus und Tim bei den not so “Giant Sequoias” in den USA.
WICHTIG: Der Stammdurchmesser ø wird in Höhe der Plattform gemessen (Mittelwert). Er sollte mindestens 30 cm, beim Hauptbaum (1-Baum-Haus) besser 45 cm betragen.
Für den Baumhausbau bedeutet ein dickerer Stamm:
- Das Baumhaus darf größer und schwerer werden.
- Das Haus kann seitlich weiter auskragen (Baum schwingt weniger, weniger Drehbewegungen)
- Das Haus kann höher im Baum befestigt werden.
- In einem gesunden Baum mit dickem Stamm können viele Bolzen-Befestigungen installiert werden.
- Je größer der Stammdurchmesser, desto geringer der Anteil des verletzten Gewebes bei Bohrungen.
In folgender Tabelle zeigen wir dir, wie du den Mindest-Stammdurchmesser MSD ø für unsere GTS-Baumhausschrauben berechnest:
Diese Werte dienen als Richtwerte für unsere Schrauben, und sollten je nach Situation vor Ort individuell angepasst werden. Wenn ihr Fragen habt, schickt uns gerne eine E-Mail mit Fotos eurer Bäume, damit wir sie bewerten können!
4. Wie erkenne ich, ob der Baum gesund ist – Warnzeichen?
Jahrzehnte des professionellen Baumhausbauens haben gezeigt, dass Bäume ein Baumhaus nicht abstoßen, sondern dieses mit der Zeit als festen Bestandteil in ihr Leben einbinden (mehr dazu hier). Für gesunde, ausgewachsene Bäume ist das kein Problem, da sie über riesige Energiereserven verfügen. Doch wie erkenne ich, ob der Baum gesund ist?
Für private und kleinere Baumhausprojekte ist eine visuelle Bewertung des Baumes ausreichend.
Baumhäuser sollten nur in gerade gewachsene und absolut vitale Bäume gebaut werden!
Das Gute: Du siehst, ob der Baum gesund oder krank ist.
Ähnlich wie beim Menschen (Körperhaltung, Hautbild, Haare, Narben, …), gibt es auch beim Baum sichtbare Warnzeichen für einen schlechten Gesundheitszustand:
- ungesunde Krone (wenig und unregelmäßige Belaubung)
- viele Totholz-Äste (ohne Laub)
- längliche Risse
- krumm-wüchsiger, schiefer Stamm (schlechte Statik für Baumhaus)
- ungesund absterbende Rinde (Schädlingsbefall!)
- Specht (Insektenbefall!)
- übermäßig viel Moos
- hohler Klang (Klopfprobe mit Hammer)
- viele Sekundärtriebe (neue „Paniktriebe“ mitten aus dem Stamm)
- Pilzfruchtkörper → hier auf keinen Fall bauen!
Neben dem Baum unbedingt auch den Standort und die Umgebung beobachten – auf diese Warnzeichen achten!
- Übermäßig weicher Boden (Wurzeln können schlecht ankern)
- sehr nasser Boden oder Überschwemmungsgebiet
- Baum in Steilhang (Baum kann kippen)
- Baum auf Felsen (Wurzeln können schlecht ankern)
- Pilz- oder Insektenbefall an benachbarten Bäumen
- artspezifische Krankheit z. B. Eschen- und Ulmensterben, Kastanie (Miniermotte) und Fichte (Borkenkäfer)!
Bei Zweifeln am Gesundheitszustand des gewählten Baumes, bei öffentlichen oder besonders großen Projekten immer einen Baumbiologen oder Baumsachverständigen hinzuziehen.
Entscheide immer zugunsten des Baumes, verkleinere gegebenenfalls das Baumhaus oder verwende Stelzen zur Verankerung.
5. Wie viele Bäume brauche ich, um ein Baumhaus zu bauen?
Du kannst dein Baumhaus in einem Baum oder in mehreren Bäumen bauen! Die Größe und die Lage der Bäume zueinander sind die Grundlage für die Konstruktion deiner Plattform. Natürlich kannst du deine Plattform auch mit Stelzen abstützen, besonders gut eignen sich dafür naturbelassene, runde Robinienstämme (auch Akazien).
Ein guter Abstand zwischen den Bäumen ist 2 – 6 m, bei noch größeren Spannweiten brauchst du sehr große Balkenabmessungen und die Balken werden ungeheuer schwer!
Mehr zum Thema Baum, Bauholz und Material beim Baumhausbau findest du in unseren FAQs!