Ich liebe Baumhäuser!

Und jetzt sitze ich hier und versuche, neben den wunderbaren Vorteilen, die ein Baumhaus mit sich bringt, auch die Kritikpunkte zu sammeln …

Beginnen wir mit den Nachteilen:

• • Kostenfaktor: Ein richtiges Baumhaus ist nicht billig – vom Selbstbau mit gebrauchten Materialien (> 600 €), über das gedämmte Wohnhaus (> 5000 €), bis hin zum beheizten Luxusbaumhaus mit Sanitäranlagen und Edelstahlrutsche (> 35000 €) mehr zu den Baumhaus-Kosten)
  • Baugenehmigung & Nachbarschaft: Der explizite Begriff „Baumhaus“ taucht nach wie vor in keinem Baugesetz auf, und Gerichtsurteile dazu sind sehr selten. Deshalb sparen sich viele Bauherren den Weg zur Behörde und bauen einfach drauf los. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, vor allem mit den Nachbarn: Um Stress und Ärger zu vermeiden, sollte man alle Nachbarn und Betroffenen vorher über sein Bauvorhaben informieren – am besten mit einem detaillierten Plan und einer Unterschrift zur Zustimmung. Siehe Baumhaus Baurecht.
  • Baumliebhaber und Naturschützer: Die beste und auch dauerhafteste Methode um ein Baumhaus am Baum zu befestigen ist die Verankerung mit speziellen Baumschrauben. Dennoch gibt es Menschen, die das Anbohren von Bäumen strikt ablehnen. Stichhaltige Argumente sowie Vor- und Nachteile der Baumhaus-Befestigungstechniken findest du hier …
  • Lärmbelästigung: Baumhaus-Spaß! Rechne damit, dass nicht nur du und deine Familie, sondern auch viele Freunde, Bekannte und Verwandte im Baumhaus toben werden – manche Nachbarn fühlen sich dadurch belästigt.
  • Sichtschutz: Der Blick aus dem Baumhaus geht nicht nur in die Natur, sondern eröffnet vielleicht auch ganz neue Einblicke in die Schlafzimmer deiner Nachbarn. Denke daran, dass Laubbäume nur im Sommer ihr Kleid tragen – auch hier fühlen sich manche Nachbarn belästigt.
  • „Störendes Baumhaus“: Gleiches gilt für die Augäpfel der Anwohner – manchen Menschen gefällt der Anblick eines Baumhauses nicht, vor allem, wenn sie selbst keinen Zutritt haben.
  • Kinder wollen nicht mehr nach Hause: Oft nisten sich Kinder im Baumhaus ein, kapseln sich von ihren Familienangehörigen ab, verwahrlosen und bekommen schon im präpubertären Alter einen meterlangen Weisheitsbart.
  • Eltern wollen nicht mehr nach Hause: Ähnliches ist bei den Eltern zu beobachten, auch sie verkriechen sich gerne in das neue Versteck, sind tagelang nicht erreichbar, während die Kinder einen großen Groll hegen – war das Baumhaus doch eigentlich für sie gedacht.

Jetzt zu den Vorteilen:

• FAMILIE
• FREUNDE
• LACHENDE KINDER
• WEICHE GESICHTER
• TIEFE GESPRÄCHE
• GUTE GESCHICHTEN
• SCHÖNE BILDER
• TEILEN
• VERWEILEN …

Ja, ich liebe Baumhäuser!

Ich habe selbst ein Baumhaus, und für mich ist es nach wie vor ein magischer Ort der Ruhe – erst hier spüre ich, wie hektisch und unruhig unser Alltag geworden ist: all die Elektronik, die wir in der Hand haben und die uns eigentlich in der Hand hat; all die wahllosen Sinneseindrücke, die uns überfluten; all die Hintergrundgeräusche, die permanent auf uns einprasseln; all die negativen Schlagzeilen, mit denen wir nichts zu tun haben; all die verpestete Luft, die wir einatmen; all die totgeschlagenen Stunden.

Dieser Dauerstress ist für viele Menschen zur Normalität geworden. Sie wissen gar nicht mehr, was Ruhe wirklich bedeutet – ohne Smartphone, ohne ständige Erreichbarkeit, ohne ständiges Geplapper, ohne jede Minute mit einer „wichtigen“ Beschäftigung füllen zu müssen, rastlos und ständig unter Strom.

Das Baumhaus ist für mich einer dieser Orte, an denen ich wieder Mensch werde, an denen ich meine Seele baumeln lassen kann. Ich passe mich dem Rhythmus der Natur an, werde müde, wenn es dunkel wird und die Temperatur sinkt, erwache in der Morgendämmerung mit dem Eichhörnchen, mein erster Atemzug kühl und frisch, ich strecke mich, lausche dem Rascheln der Blätter, freue mich über die verschiedenen Vögel, die nach und nach erwachen, und mir wird etwas sehr Wichtiges wieder bewusst – dass ich ein Teil davon bin, dass ich ein Stück weit auch nur ein Tier bin, und dass ich dieses Gefühl brauche!

Für mich gibt es einige Orte, die eine solche positive Energie ausstrahlen: ein plätschernder Bach, ein reißender Fluss, das Meer; ein alter Baum, ein feuchter Herbstwald; ein einsamer Gipfel, eine verschneite Winterlandschaft – und zu diesen wunderbar friedlichen und inspirierenden Orten gehört für mich auch das Baumhaus – solche Orte rütteln mich wach, erden mich und erinnern mich daran, dass es im Leben nicht nur um Arbeit, Geld und gesellschaftliche Anerkennung geht, dass es neben dem ständigen Fortschritt und Wachstum noch etwas viel Wichtigeres gibt:

Mensch sein: Leben, Lieben und bloß nicht zu ernst werden!